Theatermethoden erfreuen sich einer zunehmenden Popularität
in der Fremdsprachendidaktik, unterstreichen die Bedeutung der performativen
Dimension von Kommunikation und werden allgemein als wirkungsvoll
erachtet, wenn es darum geht, sprachliche bzw. inter- oder transkulturelle
Lernprozesse anzuregen. In der Tradition der interkulturellen Theaterarbeit
können Aspekte von Globalisierung und Migration wie Entwurzelung,
Zugehörigkeit, Integration und Identität auch für den Fremdsprachenunterricht
erschlossen werden. Es liegen inzwischen eine Reihe von Unterrichtsvorschlägen
und Übungen vor, die sich ausgewählter Elemente aus der Theaterpädagogik
bedienen, um sie für das Fremdsprachenlernen in offenen und kooperativen
Szenarien nutzbar zu machen. Wie aber wirken sich drama- und theaterpädagogische
Übungsformen auf das Fremdsprachenlernen tatsächlich aus? Sind die
proklamierten Einflüsse der Theaterarbeit auf die Persönlichkeitsentwicklung
und die Ausbildung von sprachlichen bzw. interkulturellen Kompetenzen
messbar? Und wie müssen Forschungsinstrumente beschaffen sein, um
diese komplexen und vielschichtigen Unterrichtsprozesse gegenstandsangemessen
zu ergründen? Ausgehend von der Grundsatzfrage Wieviel Instrumentalisierung
verträgt die Kunst? möchten wir in dieser AG
a) einerseits diskutieren, vor welche Aufgaben die Theatermethoden
die Fremdsprachenforschung stellt und welche (forschungsmethodologischen)
Herausforderungen damit verbunden sind. Besonders interessant sind
hier Beiträge, die über laufende oder abgeschlossene Forschungsprojekte
berichten.
b) Andererseits wollen wir versuchen Ansätze zu hinterfragen,
die Theatermethoden zum Zwecke des Fremdsprachenlernens integrieren
und die nicht explizit auf der Arbeit mit dramatischen Texten basieren.
Vielmehr laden wir auch dazu ein, programmatische Beiträge zu liefern,
die (noch) nicht notwendiger Weise empirisch fundiert sind, sondern
eher visionär und zukunftweisend und in denen Theatermethoden Verwendung
finden z.B.
1. zur Vermittlung von ausgewählten sprachlichen Strukturen,
2. zum Forschungstheater im Fremdsprachenkontext,
3. im bilingualen Geschichts-, Sozialkunde-, oder Geographie-)Unterricht etc.,
4. zur Thematisierung von Transkulturalität, Landeskunde- oder Gender-Aspekten
5. im Verbund mit Medien (z.B. Film, Web 2.0, Bildkunst, Musik)
6. sowie in der Lehreraus- und Fortbildung
Dabei sollte jedoch die Erforschung der Wirkung expliziert werden.
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